20131115

in memoriam: Achim von Borries (3.1.1928-14.1.2013)

Es gibt nicht viele Kenner des deutschen Quäkertums, doch Achim (Hans-Joachim) von Borries aus Hamburg war einer von ihnen. Sein Tod in diesem Jahr kam nicht unerwartet, machte aber doch schlagartig bewusst, wie sehr er der Deutschen Jahresversammlung fehlen wird.
Ich habe von Borries um das Jahr 1998 kennen gelernt, am Beginn meiner Friedensthal-Forschungen. Wenige wissen, dass das Interesse von Achim von Borries einen familiengeschichtlichen Hintergrund hatte:

The Apocalyptic Dream of Samuel Fothergill

Nachricht von einem Traum des Quäkers Samuel Fothergill (1715-1772)/

The Apocalyptic Dream of Samuel Fothergill in 1760


(Journal of the Friends Historical Society, Band 59, Heft 3, 2002, S. 211-214)

1760, als der Bericht über einen Traum gegeben wurde, war Samuel Fothergill 45 Jahre alt. Er hatte eine wildbewegte Jugendzeit verlebt, die alles andere als fromm verlief. In seiner eigenen Lebensbeschreibung spricht er davon, einst Bier gesoffen zu haben wie die Ochsen Wasser. Wie mag er sich wohl gefühlt haben, als sich sein Vater John Fothergill, ein verdienter Quäker, folgendermaßen von ihm verabschiedete: „Und nun, Sohn Samuel, lebe wohl! Ich kann nicht sagen, dass ich den Wunsch habe, dich jemals wiederzusehen, es sei denn, als veränderten Menschen“?

20131114

Jones Rice (gest. 1693)

Von Rice Jones (auch Rhys Jones, Rhys Johns) ist wenig bekannt. Er lebte in Nottingham, diente eine Zeit lang als Soldat und betrieb eine Bierkneipe. Nach seiner Hinwendung von den Baptisten zu den Quäkern hielt er in Nottingham eigene religiöse Versammlungen in seinem Haus ab, seit 1657 auch im Schloss zu Nottingham. Deshalb nannte man seine Gruppe auch „Castle Company“. Offensichtlich war Jones, der die Gruppe anführte, vom Rantertum beeinflusst und praktizierte eine libertäre Lebensführung, die mit der Auffassung anderer früher Quäker nicht zu vereinbaren war.

Wolfgang Hertle: Zur Geschichte der gewaltfreien Bewegung in Westdeutschland. Eine Einladung.

Zur Geschichte der gewaltfreien Bewegung in Westdeutschland zwischen Kriegsende und außerparlamentarischer Opposition

Weiter unten findet man eine spannende Projektskizze über ein Themenfeld, mit dem sich Dr. Wolfgang Hertle (Hamburg) viele Jahre beschäftigt. Er sucht nun nach Möglichkeiten, im Gespräch, in Seminaren und Veranstaltungen mit Menschen verschiedener Generationen über wesentliche Fragen in der Geschichte wie in der Gegenwart der gewaltfreien Bewegungen zu sprechen und gemeinsam zu lernen.
Es geht weniger um die Geschichte einzelner Verbände, als darum zu verstehen, wie sich die Idee und die Praxis der gewaltfreien Aktion in Deutschland entwickelt haben:
-Wie schlug das sich das gewaltfreie Prinzip zur Praxis nieder, entgegen der Widerstände im angepassten, legalistischen Deutschland ?
-Ging es allein um die Verhinderung des Schlimmsten (Krieg und Diktatur) oder konnten sich alternative  Zielvorstellungen von einer gerechteren  und gewaltärmeren Gesellschaft  gegen die Normen der beiden deutschen Staaten im Kalten Krieg artikulieren?

Dies sind auch heute höchst aktuelle Fragen, defensive gewaltfreie Aktionen werden unzureichend bleiben. Wenn wir betonen, dass Ziele und Mittel übereinstimmen sollen, folgt zwingend  die Frage, welche Kriterien eine gewalfreie oder mindestens gewaltärmere Gesellschaft aufweisen müsste. Daraus ergäben sich Hinweise auf die Strategie und die Organisierung der gewaltfreien Bewegung.
Da ich Wolfgang Hertle und das Hamburger Institut für Sozialforschung von eigenen Besuchen her kenne, unterstütze ich das Projekt gerne. Hertle ist auch bereit, vor Ort über sein Projekt und über Friedesnsarbeit zu sprechen - sicher eine lohnenswerte Sache (Kontakt: Dr. Wolfgang Hertle, Waterloostr. 18, 22769 Hamburg)

Projektskizze

Gesucht: Geschäftsführer/Geschäftsführerin der Quäker‐Hilfe‐Stiftung ( 75 %)

Stellenausschreibung für eine/n Geschäftsführer/Geschäftsführerin
der Quäker‐Hilfe‐Stiftung ( 75 %)
Ort: aktuell Bielefeld, zukünftig voraussichtlich Berlin
Beginn: sofort

Informationen zur Stiftung: Die Quäker‐Hilfe Stiftung wurde 1995 von den deutschen und amerikanischen Quäker‐Hilfswerken Quäker‐Hilfe e.V. und AFSC (American Friends Service Committee) gegründet.
Heute fördern die Quäker‐Hilfe Stiftung und ihre Partner Projekte in mehr als 20 Ländern der Welt. Die
Projekte zielen darauf, dauerhaften Frieden und mehr Gerechtigkeit in der Welt zu schaffen.

Informationen zur Stelle: