Frustshoppen ist leider die Freizeitbetätigung Nummer eins
in westlichen Industriestaaten. Viel zu wenig wird vor dieser Sucht gewarnt,
die den Menschen von innen heraus aushöhlt. Möglich wird das Dauershoppen nur
durch vollen Arbeitseinsatz, und schon hat sich der Teufelskreislauf
geschlossen, die Mausefalle ist zugeschnappt. Dann heißt es allein: leben, um
zu arbeiten. Hier hilft nur eine radikale Umwertung und Neubewertung, eine
Metaonoia der Ökonomie, eine Selbstbeschränkung und Besinnung auf die
Einfachheit.
Eigentlich müsste das Recht auf die Zeit zur freien
Religionsausübung zu den Grundrechten genommen werden. Was nützt die
Religionsfreiheit, wenn die Zeit fehlt, diese auszuüben? Zum Glück ist vielen
diese Problematik bekannt und es gibt eine „reiche“ Ausbeute zum Thema Geld und
Religion. Es mangelt also nicht an Ideen und Erfahrungen, vielleicht hapert es
noch an der Umsetzung und Praktizierung einer menschengerechten
Bedürfnisbefriedigung. Lassen wir uns dabei unterstützen von Menschen, die
ebenfalls vor der Wahl standen: leben oder gelebt werden:
„Wir lehnen den
‚Konsumzwang’, die Manipulierung durch übersteigerte Werbung, ab, da er der
Würde des Menschen widerspricht“.
(Soziales Zeugnis, Lenkungsausschuss der DJV 1974, verfasst
von Hilde Antritter, Helmut Klinghammer, Clementine Rothenstein)
„Mit der Zeit wurde euer Geschäftsverkehr umfangreicher,
doppelt so viel, wie ihr jemals hattet und mehr als die Welt. Aber darin liegt
eine Gefahr und Versuchung für euch, dass eure Gedankengänge in die Geschäfte
verstrickt und dadurch verstopft werden, so dass ihr kaum noch etwas zum Dienst
Gottes tun könnt, und ihr werdet schreien: ‚Meine Arbeit, meine Arbeit‘. So
könnt ihr nicht Ebenbilder Gottes werden“.
(George Fox, Gründer der Quäkerbewegung:)
„Heute, wo alle
Menschen Ferien haben, gibt es mehr nervöse und geistige Störungen als je
zuvor. Die Ferien sind für viele Menschen keine Ruhezeit, sondern nur eine
andere Form von Anspannung. Die Menschen leben zwar länger, aber eine wirklich
tiefe Freude am Leben und die Befriedigung, einen Lebenszweck zu erfüllen, sind
selten. Das Nicht-Wissen um den Sinn des Lebens ist eine der wichtigsten
Ursachen, warum die Menschen unglücklich und ruhelos sind“.
(Fred Tritton (1887-1968), moderner Mystiker aus Berkshire)