Zum meinem eigenen Erstaunen war Markus Schwaner selbst eingefleischten
Quäker-Kennern der DJV bislang nicht bekannt. Um ein Haar wäre er der erste und
letzte Quäker-Märtyrer Deutschlands geworden, als die Lutheraner ihm im
Gefängnis zu Zittau mit dem Schwert drohten. Sein abscheuliches Verbrechen: er
wollte an das Innere Licht glauben, ein friedliches Leben führen und sich nicht
länger von Pastoren beschwätzen lassen. Die Folgen: Er musste auswandern, ohne irgendetwas mitnehmen zu dürfen. Deutschen Boden
hat er nie wieder betreten. Aber seine Auswanderung war ein Glücksfall; er
befreundete sich mit William Penn und George Fox. Da diese beiden kaum deutsch
sprachen, wurde Schwaner, der sich jetzt „Marc Swanner“ nannte, zur linken Hand
dieser beiden Ur-Quäker. Quasi deren gesamte Korrespondenz von und nach
Deutschland wurde von Schwaner/Swanner übersetzt und auch bearbeitet. Und wer
weiß schon, dass an dem Tagebuch, dem berühmten „Journal“, ein deutscher Quäker
maßgeblich mitgewirkt hat?
Hier mehr dazu: „Ich erkenne nicht, daß ich verführet bin“ Die Inquisition
des Zittauers Markus Schwaner 1676, in: Neues Lausitzisches Magazin. Zeitschrift
der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften e.V., N.F., 13, 2010, S.
71-86.
ISBN: 978-3-938583-48-7, 13 Euro.
Es gibt davon auch eine englische Fassung, unter dem Titel:
Marc Swanner (1639-1713): The man behind Fox and Penn, in: Quaker History.
The Bulletin of Friends Historical Association, 99, 2, 2010, S. 20-36.
Wie in Berlin eine „Quäkerstraße“ zu finden ist, so gibt es in Zittau nun
Überlegungen, eine Straße nach Markus Schwaner zu benennen.