Johann Rasche, einer der bedeutendsten Quäker Mindens.
(Mein Dank geht an Ul. Schäfer für diese bislang unbekannte Aufnahme)
Neu erschienen ist ein Aufsatz zur Geschichte der Quäker in
Minden und dem Umland, also auch Eidinghausen, Hille, Werste und Volmerdingsen
bei Bad Oeynhausen. Zunächst die Titelinformation: Die Geschichte der Quäkergemeinde Minden, Teil
1: Von ihrer Gründung 1796 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Westfälische
Forschungen, 60, 2010, S. 503-527 (ISBN: 978-3-402-15393-2)
Inhaltlich geht es am Beginn um die Gründung im 18. Jahrhundert, dann folgen
verschiedene Krisen während der Koalitionskriege bzw. Freiheitskriege. Ein
Höhepunkt ist hier die Pietistin Charlotte van Laer aus Bielefeld, deren Kredit
die Quäkergemeinde rettete, der aber unglücklicherweise nie zurückgezahlt werden
konnte. Darauf erfolgte eine völlige Neustrukturierung durch den Amerikaner
Stephen Grellet, einem echten Abenteurer: 1789 kämpfte während der Französischen
Revolution auf Seiten des Ancien Régime, wurde aber gefangen genommen. Nach
einer qualvollen Kriegsgefangenschaft und noch vor seiner bereits verkündeten
Verurteilung zum Tode entkam er unter unglaublichen Umständen nach Amsterdam.
Nach einem Refugium im südamerikanischen Demerara (British Guyana) ließ er sich
in New York nieder, ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Um die englische Sprache
zu lernen, übersetzte er als Autodidakt die Schrift „No Cross, no Crown“ von
William Penn. In Long Island hörte er dann erstmals Quäkerpredigten und wurde
schließlich 1796 Mitglied.
Ich gehe dann auf die Organisationsstruktur der Mindener Quäker ein
(vielleicht weniger interessant), dann auf ihren kleinen Friedhof (schon
interessanter) und auf ihre öffentlichen Aktionen, Publikationen und
Missionsversuche (vielleicht am Interessantesten). Vor allem die
angloamerikanischen Beziehungen stehen hier im Vordergrund.
Im zweiten Teil (erscheint 2012) soll dann die Geschichte der Gemeinde von
etwa 1850 bis zu ihrer Selbstauflösung um 1900 folgen.