Die Erforschung des deutschen Quäkertums hat, nach ersten wissenschaftlichen
Publikationen in den 1920er Jahren, seit etwa dem Jahre 2000 eine erstaunliche und recht fruchtbare Renaissance erfahren. Bislang lag der Schwerpunkt der Forschung aber ganz auf
dem 17. Jahrhundert und auf den Städten mit größeren Quäkergemeinden, wie
Friedrichstadt, Emden oder Danzig. Wenig ist dagegen bislang über die Quäker und
ihr Handeln in Berlin bekannt – immerhin gibt es dort eine dreihundert Jahre
zurückreichende Geschichte.
Wiederholt kamen Reisende aus England oder den USA in die preußische
Residenzstadt, um zu missionieren, später, um für soziale wie philanthropische
Anliegen zu werben. Insbesondere wurden dabei Mitglieder des Königshofes
regelmäßig aufgesucht. In den 1920 Jahren konstituierte sich sogar eine Berliner
Monatsversammlung der Quäker, die das Dritte Reich und die DDR überdauerte.
Diese Geschichte kann sich selbstverständlich nicht mit derjenigen der großen
Konfessionen messen. Sie zeigt aber, dass Berlin als ideengeschichtliches
Zentrum der Aufklärung und als Ort gelebter Toleranz auf religiösem Gebiet eine
Vielfalt hat entstehen lassen, an der auch Quäker nicht unbeteiligt waren. Es
gibt Interessantes zu entdecken, Gutes wie Schlechtes.
Die Geschichte der Berliner Quäker kann in folgendem Beitrag nachgelesen werden:
„300 Jahre angloamerikanische Beziehungen in Berlin: Die Quäkerpräsenz vom 17.
Jahrhundert bis heute, in: Jahrbuch für Berlin-Brandenburgische
Kirchengeschichte (2009, ISBN 978-3-88981-257-5).
Die Themen sind:
- Erste Missionsreise 1796.
- Gefängnisarbeit in Spandau.
- Elisabeth Fry am preußischen Königshof.
- Quäkerspeisung in Berlin nach 1918 - die Berliner Quäker in der DDR.
- Die Entwicklungen in der Planckstraße nach 1989