20120520

Werner Kremers: Hans Albrecht und die Kunst-Stellungnahme der Quäker

Immer wieder fasziniert das Kunstwerk "Jesus mit der Gasmaske" (George Grosz) - von dem Kunstwerk geht eine schockierende Kraft aus, bis heute. Hans Albrecht, damals Schreiber der DJV, trat einst vor Gericht als Gutachter auf und verteidigte den Künstler u.a. folgendermaßen:

„Diesen elenden, in der Umwelt des Krieges verhungerten Christus am Kreuz ist nichts genommen, was mit seiner Sendung für die Menschheit zusammenhängt. Noch strahlt der Ewigkeitsschein über ihm, noch im Tod hält er das Symbol des Kreuzes hoch, aber die Menschen haben ihm, der das Leid der Welt trägt statt der Dornenkrone eine Gasmaske umgehängt und Soldatenstiefel über die Füße gezogen. Das Bild schreit die furchtbare Anklage in die Welt hinaus: `Was habt ihr mit mir gemacht? Ich habe euch die Gotteskindschaft, den Frieden gebracht, ihr habt mich in eure Kriegsmaschine eingespannt! Ihr führt in meinem Namen Kriege Ich habe euch Liebe gepredigt. Ihr habt meine Predigt zum Gegenteil verkehrt und verwendet in meinem Namen alle Mordwerkzeuge, Giftgas, Feuerwerfer. Es ist ein jämmerlicher, unter der Sünde der Menschen fast vergehender Christus. Aus ihm spricht das ganze Seufzen der Kreatur nach Erlösung. Aus dem Bild spricht die Künstlerische Intuition einer tiefen religiösen Idee. Es ist ein Ecce homo, ein erschütternder Aufruf, Christus aus dem Gefängnis menschlicher Furchtbarkeit und Niedrigkeit zu befreien.“

Jetzt hat Werner Kremers hier wirklich etwas Neues zu diesem Thema zusammengestellt, mit Abbildungen, die auch Kennern dieser Thematik kaum bekannt sind. Da wegen Urheberrechten der Kunstwerke heute solche Seiten meist wieder aus dem Netz genommen werden müssen, kann ich euch nur empfehlen, diese interessante Seite schnell herunterzuladen.

Vergessen sollte man nicht, dass Hans Albrecht und die DJV weniger die Kunstqualität an sich interessierte, sondern das Recht, auch Kritisches, Gewagtes, Provokatives zur Meinung zu bringen. Das war 1930.





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