William Penn hat nicht nur Bücher, Episteln und Briefe geschrieben, sondern 
auch kräftig missioniert. Das hat den Engländer bis nach Herford und Frankfurt 
gebracht. Das war 1677. Was er auf dieser Reise bei der Äbtissin Elisabeth 
erlebt hat, ist von der Wissenschaftlerin Lore Blanke jetzt lebendig beschrieben 
worden. Auf die Krone des Quäkertums hat Elisabeth allerdings verzichtet, da sie 
dieses Kreuz nicht tragen wollte. Beinahe aber wäre es zu einer deutschen 
Quäkerkolonie gekommen, immerhin, ...
Trotz einer Empfehlung von der Äbtissin Elisabeth wurde aber die geplante Kolonie 
nicht gegründet – warum es nicht dazu kam, ist leider bislang unbekannt. 
Bemerkenswert scheint mir an dem Aufsatz zu sein, dass eine 
Untersuchungskommission des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg 
empfohlen hatte, die Quäker von der Reformierten Kirche tolerieren zu lassen (S. 
104). Das wäre eine Sensation gewesen und darüber hätte man als Leser gerne 
etwas mehr erfahren.
Blanke sieht in den Quäkern „Nonkonformisten“, was sie vermutlich auch 
wirklich waren. Sie zeigt, dass die Quäker überraschende Ähnlichkeiten mit ihren 
Gegnern hatten, den Puritanern. „Extrem utopische Züge“, schreibt sie, hätten 
die Quäker gehabt, was ja vielleicht nicht unbedingt gegen die Quäker sprechen 
muss. Blanke sieht übrigens den entscheidenden Unterschied zwischen den 
damaligen Kirchen und den neu aufgetauchten Quäkern in den vier Zeugnissen. 
Diese vier Zeugnisse würden letztlich den Gedanken der Reformation konsequent zu 
Ende denken (S. 100). Die Quäker also als die wahren Lutheraner?
- das Friedenszeugnis
 - das Zeugnis der Integrität
 - das Zeugnis der Einfachheit
 - und das Zeugnis der Gleichheit
 
Diese Zeugnisse haben in den älteren Publikationen bislang zu wenig Beachtung 
gefunden, und es ist dem Aufsatz zu verdanken, wieder einmal auf dieses wichtige 
Fundament hinzuweisen. 
Wie auch bei anderen Abhandlungen über die Äbtissin führen deren 
Quäkerkontakte sofort aus den engen Herforder Verhältnissen direkt in die 
Weltgeschichte. Es geht nach London zu Prinz Rupprecht, ins schottische Ury oder 
gleich an die Ostküste der Neuen Welt. Diese internationalen Beziehungen und die 
Rolle der Äbtissin scheinen mir besonders gut aufgearbeitet worden zu sein, 
durchgängig anhand inzwischen fast vollständig publizierter Quelleneditionen – 
was aber auch zur Folge hat, dass der Ablauf der Ereignisse inzwischen als 
bekannt vorausgesetzt werden darf: seit gerade einmal 2003 sind nun nicht 
weniger als vier Arbeiten zu den Quäkerkontakten der Äbtissin vorgelegt worden. 
Kleine Kritik zum Schluss: unklar ist, weshalb Blanke die Gelehrsamkeit und den 
toleranten Humanismus der Prinzessin als „Legende“ hervorhebt (S. 117). Ihr 
eigener Text beweist das Gegenteil.
Lore Blanke: Elisabeth und die Quäker: Die Besuche führender Quäker in 
Herford in der Zeit kolonialer Expansion, in: Helge Bei der Wieden (Hrsg.): 
Elisabeth von der Pfalz. Äbtissin von Herford, 1618-1680. Eine Biographie in 
Einzeldarstellungen, Hannover 2008, 97-119 (Veröffentlichungen der Historischen 
Kommission für Niedersachsen, 245/Herforder Forschungen, 23).
Inzwischen konnte mein eigener Beitrag zu den Quäkern Herfords erscheinen, der eigentlich eine Fortsetzung oder Ergänzung zu der Arbeit von Frau Blanke ist:
Quäkerpräsenz in Herford im 19. Jahrhundert, in: Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford, 18, 2011, S. 50-71.