Literatur zu produzieren macht Arbeit und kostet Geld - die DJV gibt dafür jährlich tausende von Euros aus - zu Recht, denn erstens haben viele Mitglieder über Literatur in das Quäkertum gefunden, und zweitens wird man so überhaupt wahrgenommen - wenn man das möchte.
Hier ein Foto des Covers - ich hatte noch Glück, ein Exemplar des seltenen Buches zu bekommen.
Nach jahrelangen Vorarbeiten konnte im Jahr 2000 endlich das Buch "Ein Quäker-Ehepaar in Nazi-Deutschland" von Brenda Bailey erscheinen - es ist m.E. das bislang wichtigste Buch seitens der deutschen Quäker zu der NS-Geschichte. Hier findet man eine Fülle von Hintergrundinformationen, und sogar ein Personenregister wurde damals angefertigt. Es war damals die erste Publikation der DJV, an der ich persönlich mitgearbeitet habe. Die Kosten von 5.000 Pfund übernahmen dankenswerter Weise britische Stiftungen. Um zu sparen, hat die DJV das Werk bei "Libri Books on Demand" erscheinen lassen. Leider hat man es mit dem Sparen wieder einmal übertrieben: um ein Buch bei "Libri Books on Demand" im Programm zu halten, muss jährlich eine (geringe) Gebühr bezahlt werden. Das hat man schlicht verschlafen. Die ärgerliche Folge: das Buch ist im Buchhandel nicht mehr erhältlich.
Was ist der Sinn, erst teuere Bücher zu produzieren, die dann einfach nicht ans Publikum gebracht werden?
Leider ist es kein Einzelfall. Viele andere Bücher, die von den Mitgliedern der DJV bezahlt werden, werden schlichtweg nicht angeboten. Auf der Homepage der DJV werden zwar Bücher aus Großvaters Zeiten angeboten, aber neueste Arbeiten fehlen: George Fox "Seine Botschaft" von 2006 ebenso wie die Neuerscheinung "Lieder der Freunde" von 2011.
Merkwürdig ist, dass bei allen Büchern die Preisangabe fehlt, als würden sie umsonst abgegeben. Das ist aber nicht so. Möglicherweise hängt es damit zusammen, dass die DJV als gemeinnütziger Verein ohnehin nicht gewinnbringend im Buchhandel tätig sein dürfte? Von daher wäre es viel besser und ehrlicher, vielleicht etwas weniger herauszugeben, dies jedoch von professionellen Verlagen machen zu lassen. Dann bekommt man wenigstens mal ein ordentliches Cover, und die Bücher sind dann auch bei Dussmann, Hugendubel oder im Internethandel zu bekommen.