Bislang wurden gerade einmal vier deutsche Quäker in Yad
Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Es handelt sich um Gertrud Luckner 1966, Elisabeth
Abegg 1967 sowie Gerhard und Ilse Schwersensky 1985. Natürlich habe noch
weitere Quäker während des Dritten Reiches Juden geholfen, doch das Antragsverfahren
in Yad Vashem ist, aus guten Gründen, langwierig und kompliziert. Manfred
Pollatz könnte durchaus der nächste sein, dem so eine Ehrung zu Teil wird.
Verdient
hätte er sie ohne Zweifel, denn ab 1934 hat er im holländischen Haarlem mehrere
Juden gerettet, was ihn schließlich in das KZ Dachau brachte. Siehe dazu die sorgfältigen und engagierten Pollatz-Forschungen von Isobel Wijnberg auf Haarlem Website Koninginnebuurt.
Aus vielleicht drei Gründen ist die Beschäftigung mit Manfred Pollatz auch
heute noch lohnend:
-er war ein bedeutender Reformpädagoge, der in
Dresden-Hellerau wirkte, u.a. zusammen mit Elisabeth Rotten.
-er zählt zu den „Gründervätern“ der Deutschen
Jahresversammlung, für die er die Dresdner Andachtsgruppe aufbaute.
-er war ein bekennender Antifaschist, der in Holland
zahlreichen Verfolgten half.
Das ehemalige Haus der Familie Pollatz in der Königsbrücker Landstraße in Dresden-Klotzsche. Im ersten Stock links konnte ich die Räumlichkeit ansehen, in dem bis 1934 die Andachten der Quäker gehalten wurden - er ist nahezu unverändert.
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