20120414

Zeitschrift "Quäker": Vorteile einer Onlineausgabe


Unter den Zeitschriften kleiner Religionsgemeinschaften braucht sich der der „Quäker: Zeitschrift der deutschen Freunde“ nicht zu verstecken, er erscheint seit nun fast hundert Jahren und ist hierzulande die Stimme des Quäkertums.  Falls ich das hundertjährige Jubiläum erleben sollte, werde ich sicher gerne eine Würdigung schreiben. Nun plädiere ich schon seit längerem für eine Umstellung von der Papierausgabe zu einer Onlineausgabe. Die Vorteile, finde ich, sind so überwältigend, dass ich nicht verstehe, dass eine solche Umstellung von Papier auf online nicht schon längst erfolgt ist.

Hübsch im Bücherregal - aber bald Vergangenheit?

Nach einem kurzen Austausch mit Lovrekovic Davorka, der jetzigen Redakteurin, habe ich einmal hier die Vorteile einer Onlineausgabe zusammengestellt:

1. Höhere Erreichbarkeit und Öffentlichkeit. Ein Beitrag im „Quäker“ in der Papierausgabe erreicht lediglich die 200 Abonnenten und ein paar Glückliche, die zufällig ein Heft in die Hände bekommen. Eine Onlineausgabe würde von Tausenden, ja Zehntausenden gelesen werden.

2. Umweltschutz: durch die Reduzierung des Papiers und des Entfallens des Herstellungsprozess der Druckausgabe kann hier ein kleiner, bescheidener Beitrag geleistet werden.

3. Beiträge erscheinen zeitnah und aktuell, man muss nicht Monate warten, bis eventuell ein Leserbrief auf einen Text antwortet, den man schon längst vergessen hat.

4. Fehler oder Ungenauigkeiten können in Sekunden korrigiert werden – in Papier gedruckt stehen sie für die Ewigkeit.

5. Eine Onlineausgabe kann durch Volltextsuche schnell zu einem wertvollen Archiv werden. Man muss nicht mehr verzweifelt suchen, wo jemand etwas über Polenhilfe, über Church and Peace oder über andere weniger bekannte Themen geschrieben hat, sondern man findet Texte, die einen interessieren, sofort. Und ein zusätzlicher Vorteil: Das Jahresregister muss nicht mehr mühsam erstellt werden.

6. Durch Nutzeranalyse könnten die Redakteure sogar herausfinden, was Leser häufig abfragen, was also interessiert, und solche Texte hervorheben.

7. Abbildungen könnten endlich farbig gebracht werden.

8. Kostenersparnis, was für die DJV doch wirklich ein Argument sein sollte. Die Bezahlung für den Redakteur kann vollständig entfallen, ebenso die Kosten für Druck und Versand. Nicht unerheblich: 2010 beliefen sich die Herstellungskosten auf fast 11.000 Euro.

Das ist wirklich nur eine Auswahl der Vorteile, die sicher unvollständig ist. Warum also gibt es nicht schon längst die immerhin fast hundert Jahre alte Zeitschrift nicht endlich online? Darüber sollte man einmal diskutieren. Bislang war das Gegenargument stets, es gäbe noch Leser ohne Internet – eigenartigerweise haben aber inzwischen fast alle Mitglieder eine Emailadresse, die Zahl der PC-Verweigerer kann also so groß  nicht sein.

D’accordo, man sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Ich werde daher in Zukunft Stück für Stück meine Texte, die bislang im Quäker erschienen sind, hier anbieten – kostenfrei und umweltverträglich.