Unter den Zeitschriften kleiner Religionsgemeinschaften
braucht sich der der „Quäker: Zeitschrift der deutschen Freunde“ nicht zu
verstecken, er erscheint seit nun fast hundert Jahren und ist hierzulande die
Stimme des Quäkertums. Falls ich das
hundertjährige Jubiläum erleben sollte, werde ich sicher gerne eine Würdigung
schreiben. Nun plädiere ich schon seit längerem für eine Umstellung von der
Papierausgabe zu einer Onlineausgabe. Die Vorteile, finde ich, sind so
überwältigend, dass ich nicht verstehe, dass eine solche Umstellung von Papier auf
online nicht schon längst erfolgt ist.
Hübsch im Bücherregal - aber bald Vergangenheit?
Nach einem kurzen Austausch mit Lovrekovic Davorka, der
jetzigen Redakteurin, habe ich einmal hier die Vorteile einer Onlineausgabe
zusammengestellt:
1. Höhere Erreichbarkeit und Öffentlichkeit. Ein Beitrag im „Quäker“
in der Papierausgabe erreicht lediglich die 200 Abonnenten und ein paar
Glückliche, die zufällig ein Heft in die Hände bekommen. Eine Onlineausgabe
würde von Tausenden, ja Zehntausenden gelesen werden.
2. Umweltschutz: durch die Reduzierung des Papiers und des
Entfallens des Herstellungsprozess der Druckausgabe kann hier ein kleiner,
bescheidener Beitrag geleistet werden.
3. Beiträge erscheinen zeitnah und aktuell, man muss nicht
Monate warten, bis eventuell ein Leserbrief auf einen Text antwortet, den man
schon längst vergessen hat.
4. Fehler oder Ungenauigkeiten können in Sekunden korrigiert
werden – in Papier gedruckt stehen sie für die Ewigkeit.
5. Eine Onlineausgabe kann durch Volltextsuche schnell zu
einem wertvollen Archiv werden. Man muss nicht mehr verzweifelt suchen, wo jemand etwas über Polenhilfe, über Church and Peace oder über andere weniger bekannte Themen geschrieben hat, sondern man findet Texte, die einen interessieren, sofort. Und
ein zusätzlicher Vorteil: Das Jahresregister muss nicht mehr mühsam erstellt
werden.
6. Durch Nutzeranalyse könnten die Redakteure sogar
herausfinden, was Leser häufig abfragen, was also interessiert, und solche
Texte hervorheben.
7. Abbildungen könnten endlich farbig gebracht werden.
8. Kostenersparnis, was für die DJV doch wirklich ein
Argument sein sollte. Die Bezahlung für den Redakteur kann vollständig entfallen,
ebenso die Kosten für Druck und Versand. Nicht unerheblich: 2010 beliefen sich
die Herstellungskosten auf fast 11.000 Euro.
Das ist wirklich nur eine Auswahl der Vorteile, die sicher
unvollständig ist. Warum also gibt es nicht schon längst die immerhin
fast hundert Jahre alte Zeitschrift nicht endlich online? Darüber
sollte man einmal diskutieren. Bislang war das Gegenargument stets, es gäbe
noch Leser ohne Internet – eigenartigerweise haben aber inzwischen fast
alle Mitglieder eine Emailadresse, die Zahl der PC-Verweigerer kann also so
groß nicht sein.
D’accordo, man sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Ich werde
daher in Zukunft Stück für Stück meine Texte, die bislang im Quäker erschienen
sind, hier anbieten – kostenfrei und umweltverträglich.