Elizabeth Robson aus Liverpool wurde als Tochter des Matrosen Isaac Stephenson (1694-1783) aus Bridlington Quay, Yorkshire, und seiner dritten Ehefrau Elizabeth Maire (1741-1795) aus Beeford am 25. Juni 1771 in Bridlington Quay (Yorkshire) geboren. Sie besuchte die Ackworth Schule und wurde nach dem Tode ihrer Mutter im Haushalt eines wohlhabenden Verwandten untergebracht.
1796 heiratete sie Thomas Robson
(1768-1852), einen Leinenhersteller. Nebenher handelte er mit Wein und
Spirituosen, später mit Tee und Gemüse. 1811 zog das Ehepaar nach Sunderland,
und 1821 lebten sie in West Derby (Liverpool). Von 1824 bis 1828 hielt sie sich
in Amerikas Südstaaten auf. Weiterhin reiste sie von 1838 bis 1842 in
Begleitung ihres Mannes durch die Staaten der amerikanischen Ostküste.
Von 1816 bis 1831 besuchte sie
die kleinen Quäkergruppierungen und einzellebende Quäker in Deutschland und
Frankreich. Auch durch die Niederlande und die Schweiz reiste sie. Von ihr
wurde gesagt, sie habe jede Quäkergemeinde in Großbritannien, Irland, Amerika
und Kontinentaleuropa mindestens ein Mal besucht. Im Juli 1816 und erneut 1831
war sie auch in der deutschen Quäkersiedlung Friedensthal zu Besuch und
predigte in den Versammlungen. Den Einwohnern der Stadt Berlin schickte sie von
dort um 1831 einen Trostbrief, da in der preußischen Hauptstadt die Cholera ausgebrochen
war.
Anschließend besuchte sie mit
Thomas Robson und Christine Majolier die französische Quäkerkolonie Congénies.
Seit 1810 trat Elisabeth Robson als Quäkerpredigerin auf. Erstaunlich und
bewundernswert ist ihr Mut, Andachtsversammlungen für Gefangene, Soldaten,
Seemänner, Schwarze und Indianer einzuberufen und zu leiten. Auf ihren Reisen
besuchte sie den amerikanischen Präsidenten John Quincy Adams, den Politiker
Henry Clay, die Königin Marie-Amélie de Bourbon, den König und die Königin von
Württemberg, den Großherzog von Oldenburg und viele weitere Persönlichkeiten.
Mit Mitgliedern des amerikanischen Kongresses hatte sie mindestens zwei
Treffen. Doch auch unzählige weniger bekannte Menschen wurden von ihr besucht
und geachtet. Sie sprach in Schulen, Arbeitshäusern, Obdachlosenheimen,
Strafanstalten und anderen öffentlichen Einrichtungen. In Ausnahmefällen kamen
über 1.000 Teilnehmer zu diesen Treffen. Auch mit den führenden Quäkern ihrer
Zeit stand sie in persönlichem und brieflichem Kontakt. Zu den Korrespondenten
zählten Joseph Gurney (1788-1847), William Allen (1770-1843), Stephan Grellet
(1773-1855), Hannah Chapman Backhouse (1787-1850), Daniel Wheeler (1771-1840)
und Elizabeth Fry (1780-1845). Letztere wurde u. a. durch Robson angeregt, die
Zustände des Gefängnisses zu Newgate zu verbessern. In Amerika stand sie in
Verbindung mit Anhängern des Elias Hicks (1748-1830), wurde jedoch im Großen
Quäkerschisma von 1827/28 zur Fürsprecherin der orthodoxen Position. Am 11.
Dezember 1843 verstarb sie im 73. Lebensjahr in Liverpool.
Werke: To Friends of the Yearly Meeting of Indiana . Richmond 1825; To Friends of the Yearly
Meeting of Indiana . Ohio 1825;
Wetherald, Thomas: Sermons by Thomas Wetherald and Elias Hicks delivered during the Yearly
Meeting of Friends in the city of New York , June 1826, together with a sermon by Elizabeth Robson and a prayer by
Anna Braithwaite, also, sermons delivered in Philadelphia and Wilmington . Hrsg. von Marcus T. C. Gould. Philadelphia 1826; Hall,
Edward (Hrsg.): War in Quakerland. American
journal of Elizabeth Robson of Liverpool ,
1824-1828. O.O., Microfilm, um 1970; Library
of the Religious Society of Friends (Hrsg.): Quaker women's diaries, 18th-19th
centuries (microform, 8 reels). London
1978-1980.
Lit. (Auswahl): Corder, Susanna: Memorials of Deceased
Members of the Society of Friends. Compiled from various authentic sources.
Lindfield 1837. Lindfield 18392. Lindfield 18403. London 18456, 415-431; - Elisabeth Robson. In: Backhouse, Sarah;
Tuke, Samuel (Hrsg.): The Annual Monitor for 1845, or, Obituary of the Members
of the Society of Friends in Great Britain and Ireland. New Series, III, 1845,
116-122; -
Green, Joseph: Elizabeth
Robson. In: The Journal of the Friends’ Historical Society, XIV, 2,
1917, 75-78.
(Erstveröffentlichung BBKL, Bd. 20, 2002, Sp. 1223-1225)
(Erstveröffentlichung BBKL, Bd. 20, 2002, Sp. 1223-1225)