http://open.salon.com/blog/lost_in_berlin/2013/02/06/friends_with_benefits_talking_quakerism_with_claus_bernet
20130212
Lost in Berlin: Interview
Wer etwas Zeit mitbringt, dem empfehle ich dieses Interview:
http://open.salon.com/blog/lost_in_berlin/2013/02/06/friends_with_benefits_talking_quakerism_with_claus_bernet
http://open.salon.com/blog/lost_in_berlin/2013/02/06/friends_with_benefits_talking_quakerism_with_claus_bernet
20130210
Eva Bischoff: Ankündigung eines Vortrags, Bonn, März 2013
Vortrag von Eva Bischoff aus Trier:
Zwischen humanitärer Mission und Siedlerimperialismus: Alltag und Mission australischer Quäker in der anglophonen Welt (1830-1870).
Wann?: Freitag, 22. März 2013, 11.15 – 13.00 Uhr
Wo?: Gustav-Stresemann-Institut, Langer Grabenweg 68, 53175 Bonn-Bad Godesberg
Kurzinfo: Dr. Eva Bischoffs berichtet über eine ausgewählte Gruppe von australischen Siedlerfamilien, deren Angehörige gleichzeitig Mitglieder der Religious Society of Friends (Quäker) waren. Aus der Perspektive einer "Histoire Croisée" nimmt das Projekt die verschiedenen Ziele, Konflikte und Aushandlungsprozesse in den Blick, welche die Mitglieder dieser Quäkerfamilien auf transnationaler, nationaler und lokaler Ebene verfolgt bzw. geführt haben. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Frage, wie diese sich, zum einen Teil der weißen Siedlergesellschaft angehörig, zum anderen überzeugte Pazifisten oder Pazifistinnen und oft humanitär engagiert, zur genozidalen Gewalt an der Frontier verhalten haben.
Zu deutschen Quäkern in Australien siehe auch: Rasche, Wilhelm (1829-1890), in: BBKL, Band 28, 2007, Sp. 1287-1290.
20130209
Zeitschrift Quäker, 1, 87, 2013: Inhaltsverzeichnis
Das erste Heft (Januar/Februar 2013, 87. Jahrgang) erscheint
in einem attraktiven neuen Layout:
Inhaltlich wird dem Leser Folgendes geboten:
Hans Klassen: Ein Lebensschicksal des 20. Jahrhunderts (Teil 2)
Soziale Experimente
Nach seiner Freilassung heiratete er 1919 in Halle an der
Saale Wally (Waltraud) Rast (geb. 1893). Ein Jahr darauf wurde in Mühlhausen
(Thüringen) ihr Sohn Hanno geboren. Zu dieser Zeit verfolgte Klassen mit Begeisterung ein lebensreformerisches Projekt auf der Breitewitzer Mühle, die
in einer Waldlichtung der Dübener Heide (zwischen Wittenberg und Halle) gelegen
war. Infolge der Wirtschaftskrise nach dem Krieg war dort ein Kinderheim
Bankrott gegangen - es wurde nach einem neuen, geeigneten Betreiber gesucht.
Daraufhin boten Klassen und sein Schwiegervater Konrad Rast an, das Heim zu
erhalten. Für wenige Monate entstand unter Klassen ein lebensreformerisches
Projekt zumeist junger und unverheirateter Leute. Einer von ihnen war übrigens
der bekannte Mennonit Johannes Harder (1903-1987), dessen Biografie
bemerkenswerte Parallelen zu der von Klassen aufweist: Auch er stammte aus
Russland, gehörte den Mennoniten an, bewegte sich in lebensreformerischen
Kreisen und arbeitete als Verleger. Wie Klassen ließ auch Harder sich teilweise
von der Ideologie des Nationalsozialismus vereinnahmen; er war im Range eines
SS-Untersturmführers Lektor unter Horst Hoffmeyer an der Volksdeutschen
Mittelstelle (Vomi) in Odessa. Zuvor (im oder kurz nach Dezember 1941) wurde
ihm später in Berlin-Charlottenburg eine Arbeitsstelle im „Verein für das
Deutschtum im Ausland“ vermittelt – von niemand anderem als von Hans
Klassen.
Harder bezeichnet die Teilnehmer auf der Breitewitzer
Mühle als Baptisten, die aus ihren Gemeinden wegen „ketzerischer Ideen“
ausgeschlossen worden seien. Dieser Einschätzung, die positiv gemeint war, ist durchaus
Glauben zu schenken, denn dem Mennoniten Harder waren die konfessionellen
Unterschiede zu den Baptisten zweifellos bekannt. Die Gemeinschaft lebte von
einkehrenden Urlaubern, von dem wiedereröffneten Kinderheim und dem Herstellen
von Korbwaren, die immerhin bis nach Hamburg verkauft wurden. Klassen
engagierte sich jedoch nicht besonders lange in diesem Sozialexperiment, da er schon
längst in Franken neue Pläne verfolgte. Bei seiner Festsetzung auf Schloss
Hassenberg bei Coburg hatte er Kontakt mit religiös gesinnten Personen aus der
Umgebung aufgenommen. Es handelte sich wieder um junge Menschen aus
freikirchlichen Kreisen, überwiegend um Mennoniten, aber auch um Baptisten. Die
jungen Menschen standen vor einer unsicheren Zukunft, der verlorene Krieg und
die wirtschaftliche Not führten sie zusammen und sie fanden in Klassen ihren
Mentor und Ideengeber. Klassen hatte ein ganz besonderes Charisma, das vor
allem unselbstständige und verunsicherte Personen anzog und an ihn band.
Mit rund einem Dutzend Männern und Frauen gründete Klassen
nun die Lebensgemeinschaft Neu-Sonnefeld bei Coburg. Im Gegensatz zu den
politischen, völkischen, sozialistischen oder anarchistischen
Siedlungsversuchen dieser Zeit gehört die Kommune Neu-Sonnefeld zu den
religiösen Lebensgemeinschaften. Die Gemeinschaft war an lebensreformerischen
Grundsätzen wie Vegetarismus, Pazifismus und Gütergemeinschaft orientiert. Wie
in der Breitewitzer Mühle wurden auch in Neu-Sonnefeld Kinder aus Großstädten
in einem Heim aufgenommen und erzogen. Das wurde bald die Haupteinnahmequelle
dieser Unternehmung. Auf dem Giebel des Kinderheims wurde von Hans Fiedler die
Schrift „75 vor 2000“ angebracht, um anzudeuten, dass man sich 75 Jahre vor dem
Weltuntergang befände, der von den Siedlern für das Jahr 2000 erwartet wurde.
Das Hauptgebäude der Siedler steht noch heute
20130203
Gedenkstätte "Stille Helden": Biographien
Die Berliner Gedenkstätte "Stille Helden" erinnert vor allem an weniger bekannte Persönlichkeiten, die, mehr oder weniger bescheiden, Verfolgten des NS-Regimes in unterschiedlicher Weise beistanden. Ab Februar 2013 sind nun einige Biographien online einsehbar, nachdem diese aus urheberrechtlichen Gründen bislang nur vor Ort in der Rosenthaler Straße 39 gelesen werden konnten. Die Quäker, v.a. die Berliner Gruppe, tauchen in verschiedenen Lebensläufen immer wieder einmal auf, besonders hingewiesen werden soll auf die Quäkerin und Historikerin Elisabeth Abegg (1882-1974).
Quäker in Obernkirchen
Eine kleinere Arbeit zu den Quäkern in Obernkirchen (im Landkreis Schaumburg) durfte ich kürzlich den "Schaumburg-Lippischen Mitteilungen", Heft 35 (2012) beisteuern. In diesem Ort hatte sich, zunächst unter erheblichem Widerstand der ortsansässigen Bevölkerung und vor allem der Geistlichkeit, um 1850 eine kleine Quäkergemeinde gebildet, die immerhin knapp fünfzig Jahre existierte. Am 13. Februar 1853 kam es im Dorfkrug zu einer religiösen Versammlung, die als das Gründungsdatum gelten kann. Quäker aus Norwegen und England halfen dann beim Aufbau der Gemeinde, die von einem Carl Rosemeyer geleitet wurde.