Sie war eine Prinzessin, eine Philosophin und Äbtissin der Herforder Fürstabtei. Elisabeth von der Pfalz gilt als eine der gelehrtesten Frauen ihrer Zeit im 17. Jahrhundert. Ihr Wirken ist jetzt das Thema des 5. Herforder Frauen-Geschichtstags am 16. Juni 2012. So wird die Geschichtswerkstatt Herford nun zum fünften Mal das Lebensumfeld einer bedeutenden Frau - Elisabeth von der Pfalz - vorstellen, um sie im Rahmen eines ganzen Geschichtstages in Erinnerung zu rufen. So wurde auch schon Königin Mathilde oder Gertrud II. zur Lippe nachgespürt, die beide ihre Spuren in Herford hinterlassen haben.
Viele Wochen haben vier Frauen der Geschichtswerkstatt - Angelika Bielefeld, Ella Kraft, Ingrid Otterpohl und Lore Wörmann - die Veranstaltung am 16. Juni vorbereitet. Es ist zu wünschen, dass bei einer solch intensiven Vorbereitung sich auch zahlreiche Teilnehmerinnen einfinden.
Die Äbtissin Elisabeth lebte von 1618 bis 1680. 1667 wurde sie als Fürstäbtissin in der Herforder Reichsabtei eingesetzt. Durch ihre vornehme Herkunft hatte sie Kontakte zu vielen Persönlichkeiten wie den Philosophen René Descartes, den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz - und den Quäker und Theologen William Penn. Sie zeigte große Toleranz gegenüber Andersgläubigen, sprach acht Sprachen und war eine große Briefschreiberin.
Elisabeth von der Pfalz wird während des Frauen-Geschichtstags in ihrer Zeit, in ihrem Wirken und Leben vorgestellt. Mit der Veranstaltung will man den Blick auch auf die Grabstelle der bekannten Äbtissin richten: Sie hat ihre Ruhestätte im Chor der Münsterkirche gefunden. Angelika Bielefeld: "Das erfährt man jedoch nicht gleich, denn die Inschrift der Grabplatte ist doch schon arg verwischt". Deshalb hoffen die Frauen mit dem Geschichtstag auch auf eine Initialzündung und Sponsoren, die für ein neues Hinweisschild in der Kirche sorgen könnten. Ermöglicht wird der Tag durch die Volkshochschule im Kreis Herford, die Gleichstellungsstellen der Stadt und des Kreises Herford sowie durch die Kirchengemeinde Herford-Mitte.
Als Referentinnen konnten die Herforder Museumsleiterin und Historikerin Sonja Langkafel und die Paderborner Professorin Dr. Ruth Hagengruber gewonnen werden. Letztere hat sich in ihrem Buch "Von Diana zu Minerva" ausführlich mit den philosophierenden Aristokratinnen des 17. und 18. Jahrhunderts beschäftigt.
Erwartet werden an dem Tag zwischen 60 und 80 Teilnehmerinnen; Anmeldungen nimmt die Volkshochschule bis zum 1. Juni entgegen. Männer, und das ist echt der Hammer (!), sind nicht zugelassen. "Wir richten uns ganz bewusst nur an die Frauen", meint Angelika Bielefeld. Damit dürfte klar sein, dass hier ein wichtiger Grundsatz der Quäker nicht verstanden wurde: der Gleichheitsgrundsatz. Selbst William Penn oder George Fox hätte man nicht zugelassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen